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Neue These zur Ursache von Arteriosklerose

Wie entsteht medizinischer Fortschritt? Durch Beobachten, Untersuchen, Forschen und Auswerten.

Dazu gehört es, bestehende Gewissheiten auch zu hinterfragen. Genau das tut  Prof. Axel Haverich, Herzchirurg an der MHH  mit seiner neuen These zur Entstehung von Arteriosklerose und macht damit Schlagzeilen.

Die bislang anerkannte Lehrmeinung zur Arterienverkalkung lautet: Blutfette wie Cholesterin lagern sich an den inneren Gefäßwänden ab und immunologische Prozesse führen dann durch Plaquebildung zu dem gefährlichen Gefäßverschluss.

Der Kern meiner These ist, dass  die Veränderungen der Gefäßwand im Sinne einer Arteriosklerose nicht von innen, sondern von außen kommt. Und zwar insofern, dass außen am Gefäß laufen kleine Blutgefäße die die Gefäßwand selbst mit Blut versorgen und bei Störung der Durchblutung dieser kleinen Gefäßen und Verschluss derselben kommt es sozusagen zu einem Infarkt der Gefäßwand selbst es sterben dort Gefäße ab. Das bildet Cholesterin aus den Zellwänden der abgestorbenen Gefäße und die Aufräumprozesse schießen über bei manchen und daraufhin bildet sich dieser Plaque der dann zum Verschluss des Gefäßes führten kann. Aber zusammengefasst von außen nach innen und nicht von innen nach außen und die Vasavasorum die kleinen Gefäße spielen eine ganz ganz wichtige Rolle.

Im Operationssaal machte Prof. Haverich immer wieder die Beobachtung, dass Gefäße die kaum Vasavasorum, also äußere kleine Blutgefäße haben, weil sie zum Beispiel von Muskeln ummantelt sind, nie von Arteriosklerose betroffen sind.

Und die alte Theorie hat weitere Lücken:

Weder die Infektionen viral bakteriell, oder Feinstaub als Risikofaktor war in das damalige Bild „wie entsteht Arteriosklerose“ einzubauen und die Lehrbücher waren frei von diesen Risikofaktoren. Und so habe ich mich auf die Suche begeben und habe in den letzten fünf Jahren ich glaube alles gelesen was in der Literatur verfügbar ist.

Seit der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Circulation, hat Prof. Haverich für seine These weltweit viel Zuspruch von Medizinern erhalten. Welche Bedeutung könnten diese Erkenntnisse für eine bessere Prävention und Behandlung von koronaren Erkrankungen haben?

Wir haben ja immer gesagt, dass Sport und Bewegung sehr gut ist für Menschen die an Herz-Kreislauf Erkrankungen leiden. Genau erklären konnten wir es eigentlich nicht. Mit diesem Modell wissen wir, dass durch sportliche Betätigung durch Anregen des Kreislaufes insbesondere die Mikrozirkulation sehr stark verbessert wird.

Infektionen im Körper können die Mikrozirkulation in den kleinen Gefäßen schädigen. Also gilt es zum Beispiel Blasenentzündungen, Paradontitis oder  Grippe so gut es geht zu vermeiden. Das gleiche gilt für eine zu hohe Feinstaubbelastung.

Für die Behandlung ist es wahrscheinlich nicht ganz so einfach. Wir arbeiten ja in unserem Exzellenzcluster Rebirth an regenerativen Therapien und wir werden jetzt dafür Sorge tragen Untersuchungen zu machen die die Mikrozirkulation verbessern. Die das Einsprießen dieser kleinen Gefäße verbessert um sicherzustellen, dass unsere großen Arterien gut versorgt sind.

Mit der Bedeutung der Mikrozirkulation haben die Forscher eine Spur aufgenommen – die Schädigung der kleinen Gefäße könnte auch bei weiteren Erkrankungen eine große Rolle spielen. An der MHH geht es also weiter mit

Beobachten, Untersuchen, Forschen und Auswerten.