Transkript: Mensch-Maschine-Kooperation

Mensch-Maschine-Kooperation

Diese neuen Industrieroboter sind Realität. Die gibt es jetzt und die werden auch seit kurzem im Markt eingeführt und mehr und mehr flächendeckend eingesetzt.

Das wird auch den Robotermarkt massiv nach vorne bringen. Der Robotermarkt ist gar nicht so groß wie viele das vermutlich vermuten. Auf der ganzen Welt werden pro Jahr keine 300.000 Roboter verkauft. Das ist jetzt keine besonders große Zahl.

Diese neuen Roboter erschließen völlig neue Anwendungsbereiche, welche weit über den klassischen Automobilbereich hinausgehen. Unter anderem in die Elektronik und in die Logistik wie zum Beispiel bei Amazon oder DHL. Es wird ganz viele neue Anwendungen der professionellen Servicerobotik geben. Zum Beispiel im Krankenhaussektor, bei Logistikaufgaben, entlastende Hilfe bei Pflegepersonal, da wird viel passieren.

Diese Bereiche sind der Start dafür, um in den Home-Bereich gehen zu können. Wir nutzen die Roboter als weitreichende experimentelle Plattformen um Methoden der Regelungstechnik zu analysieren, zu implementieren und zu testen. Wir versuchen den Menschen besser über Robotersysteme zu verstehen und durch das bessere Verständnis über den Menschen können wir bessere Roboter entwickeln. Forschung muss sehr grundlagenorientiert sein, ansonsten sind solche großen Technologischen Sprünge nicht möglich. Wir müssen nicht zwei, drei Jahre in die Zukunft sehen, sondern fünf bis zehn oder vielleicht auch 20 Jahre.

Gleichzeitig habe ich immer viel mit Industrieunternehmen auch gearbeitet, unter anderem mit Roboterherstellern sowie Automobilherstellern, insbesondre auch Weltraumrobotik und viel mit Medizinern. In diesem Bereich ermöglichen Roboter komplett neue therapeutische Methoden, diagnostische Methoden, insbesondere auch in der Chirurgie Robotik. Ein weiterer Bereich sind zum Beispiel Roboter für ältere Menschen, die unterstützend tätig sind, um die Autonomie zuhause so lange wie möglich aufrecht zu halten.

Der nächste Schritt wird dann die physische Interaktion, der Roboter  also als der physische Avatar. Man kann ihn also nicht nur sehen und hören, sondern sich auch gegenseitig berühren und fühlen.

Die jungen Leute müssen verstehen, dass die Robotik die Zukunft sein wird und unsere Gesellschaft maßgeblich verändern wird. Wir haben den Grundstein gesetzt, allerdings müssen wir das die nächsten zwanzig Jahre weiterhin verfolgen. Meiner Meinung nach ist das eine Gesellschaftliche Aufgabe, mehr als nur beim Standort Hannover zu sehen, das geht weit darüber hinaus. Wir haben hier jetzt Vorbildcharakter.

Wer sich für den Bereich Robotik interessiert, also für die Prothetik, für die Assistenz Systeme oder für die autonomen Systeme, der sollte sich erst einmal im Netz darüber informieren.

Wenn man sich dann dafür entschieden hat und das Thema Robotik spannend findet und das nötige Durchhaltevermögen mitbringt, dann sollte man auf jeden Fall zur Leibniz Universität kommen, an die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik. Die Fachrichtung Elektrotechnik oder Informatik ist letzten Endes nur die die persönliche Neigung. Man kann auch über den Bereich Mechatronik perfekt bei der Robotik landen.

Die Robotik hat für alle ein Zuhause.

Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin
Institutsleiter – Institut für Regelungstechnik